1. Was sind Markenfarben?
Markenfarben oder auch Branding Farben sind ein wichtiger Baustein deines Markendesigns. Zusammen mit Formen, deinen Schriftarten, Bildsprache und natürlich deinem Logo, ergeben sie dein Brand-Design.
Das Design soll im Idealfall deine Werte widerspiegeln und Betrachtern sofort zeigen, wer du bist und wofür du stehst. Die Farbauswahl hebt dich von der Konkurrenz ab. Farben wirken oft sehr unterbewusst auf uns. Teils verbinden wir aber auch bestimmte Eigenschaften und Wirkungen mit ihnen, die wir bereits in Kindertagen beigebracht bekommen haben.
Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich auch als Erwachsene bei Gelb immer noch an die Sonne denke und bei Blau an den Himmel und das Meer. Du kannst ja mal überlegen, wie das bei dir ist und welche Bedeutung verschiedenen Farbtöne für dich haben. 😀
2. Wofür brauchst du feste Markenfarben?
Es ist wichtig für dein Branding, dass du deinen Farben treu bleibst und nicht jeder Marketingkanal oder jedes Printmedium komplett unterschiedlich aussieht. Um deine Marke zu stärken und im Kopf zu bleiben, aber auch um dir die Gestaltung leichter zu machen, solltest du dich so gut es geht an deine festgelegte Farbpalette halten.
Erst kürzlich war ich auf einem Instagram-Profil unterwegs, das mit hellen und freundlichen Farben daherkam.
Als ich auf die Website klickte, landete ich auf einer super dunklen Seite, die aussah, als wäre sie von einer völlig anderen Person. Ich wusste gar nicht, wie ich die Person nun einschätzen sollte und was mich bei ihr erwartet. Mein eigenes Farbschema besteht u. A. aus Grüntönen und auch auf meinen Fotos und bei vielen meiner Gegenstände findest du Smaragd- und Mintgrün. Das hat sich mittlerweile so eingeprägt, dass Menschen eine Verbindung herstellen und sagen: „Jenny, das ist deine Farbe.”
Genau das möchte ich auch für dich!
Du willst direkt loslegen? Dann hol dir mein PDF Workbook für 0€ in dein Postfach!
3. Wie findest du deine Markenfarben?
Wie oft ich schon gefragt wurde, ob man nicht einfach seine Lieblingsfarben für sein Markendesign nutzen kann.
Die Antwort ist hier ganz klar: Jein! 😂 Du solltest natürlich mit Farbtönen arbeiten, die nicht nur deiner Zielgruppe, sondern auch dir gefallen.
Aber rein auf Lieblingsfarben, Emotionen oder aktuelle Trends zu setzen, ist nicht zielführend.
Denn diese Farben gefallen dir vielleicht gerade, aber passen gar nicht zu deinem Angebot und den potenziellen Kunden. Oder es ist schwierig, die Farben so zu kombinieren, sodass alles ansprechend und professionell aussieht.
Nun zeige ich dir, worauf du wirklich achten solltest, um deine Markenfarben zu finden.
Zum Branding gehört mehr als nur Farben
Was genau dein Branding ausmacht, erfährst du hier.
Markenidentität und -werte definieren
Mission und Vision:
Überlege dir bei der Farbwahl, welche Mission und Vision deine Marke verfolgt. Das Farbschema sollten diese widerspiegeln.
Warum hast du dein Unternehmen gestartet? Was war der ausschlaggebende Punkt? Was möchtest du (für deine Kunden) erreichen?
Markenpersönlichkeit & Werte:
Definiere, wie deine Marke nach außen wirken soll.
Beispiele hierfür wären z.B. verspielt, elegant, lustig, zurückhaltend, innovativ oder auch seriös.
Notiere dir ebenfalls, welche Werte du persönlich, aber auch mit deinem Unternehmen leben möchtest.
Was ist dir im Umgang mit anderen wichtig? Achtest du sehr auf Nachhaltigkeit? Sind dir Freiheit und Flexibilität sehr wichtig?
Ich bin kein Verfechter von Persona-Bögen, in dem du einfach alle generischen Attribute einer fiktiven Person einträgst.
Was bringt es dir zu definieren, wie alt dein potenzieller Kunde ist oder ob die Person männlich oder weiblich ist?
Klar, kann es zum Start helfen, sich Gedanken darüber zu machen, wer deine potenziellen Kunden sein können. Aber wenn ich eines gelernt habe, dann das: Du lernst erst bei der Arbeit mit echten Kunden, mit wem du wirklich arbeiten kannst und willst.
Und weißt du was? Mein Kundenstamm ist mittlerweile super bunt gemischt.
Es ist egal, wie alt eine Person ist oder welchem Geschlecht sie angehört.
Ich arbeite mit Menschen, die respektvoll mit mir umgehen, die teilweise ein bisschen nerdig unterwegs sind und einfach umgänglich sind. Die nicht von oben herab agieren und mir vertrauen.
Um dir ein genaueres Bild davon zu machen, wie Farben auch der Persönlichkeit zugeordnet werden können, schau dir einmal diese Grafik an:
Gerade bei Personenmarken verschmelzen die eigenen Werte sehr stark mit dem Business. Denn du stehst im Fokus des Unternehmens und bist quasi die Marke. Daher ist es völlig normal und auch sinnvoll, diese Attribute mit in deine Farbauswahl einfließen zu lassen.
Deine Mitbewerber
Schau dir deine Mitbewerber an. Mit welchen Farben arbeiten sie?
Wenn in deiner Branche z.B. alle mit Dunkelblau arbeiten, heißt das nicht, dass du das auch tun solltest.
Ich denke da gerade an den typischen Steuerberater.
Ja, dunkelblau ist eine seriöse Farbe und passt gut zu allem, was mit Finanzen zu tun hat.
Aber du möchtest dich ja genau davon abheben. Warum also das machen, was alle machen?
Nutze deine individuellen Werte und finde etwas Eigenes, das dich von anderen unterscheidet.
Farbpsychologie und Assoziationen
Sicherlich hast du schon von Farbpsychologie gehört. Hierbei werden Farben bestimmte Assoziationen und Eigenschaften zugeordnet. Im Folgenden findest du ein paar Beispiele:
Lege dich mit den oben genannten Informationen auf 3 bis 5 Farben fest.
Farbharmonien und Kontraste
Wenn du dich für Farben entschieden hast, ist es zusätzlich wichtig, dass du Farbharmonien und Kontraste beachtest.
Stelle dir z.B. folgende Fragen, um deine Farbwahl weiter zu optimieren:
1. Seid du und deine Zielgruppe eher knallige Typen? Laut, auffallend und extrovertiert?
2. Vielleicht stahlst du Leichtigkeit aus und deine Zielgruppe möchte diese auch spüren?
3. Oder seid ihr eher ruhig und seriös? Vielleicht sogar leicht „spießig“?
Sicherlich wirst du mehr als nur zwei, drei Farben für dich nutzen.
Dabei ist es wichtig zu schauen, ob deine Farben sehr ruhig und harmonisch oder sehr kontrastreich daherkommen sollen.
Für jede Marke passen hier andere Zusammenstellungen. Aber schau einfach selbst:
Gerade die letzten zwei Kontrastarten sind besonders farbenfroh und laut. Vielen fällt es schwer, mit solchen Farbkombinationen zu arbeiten. Daher wäre es hier besonders wichtig, neutrale, helle Töne hinzuzunehmen.
Mehr zum Thema Kontraste und neutrale Farben findest du in meinem Farbenfinder Workbook.
Überlege dir, ob du deine gewählten Farben nun knalliger, pastelliger oder gedeckter haben möchtest und welche Harmonie oder Kontrast du dir vorstellen kannst.
Markenfarben finden und testen
Um die Farben nun final zu testen, erstelle dir in einem Grafikprogramm deiner Wahl ein Dokument und setze dir Farbfelder mit deinen ausgewählten Farben darauf.
Erstelle dir außerdem zwei bis vier Felder, in die du Texte und Buttons setzt.
Die Hintergrundflächen füllst du mit deinen Haupt- und Sekundärfarben. Texte setzt du in einer deiner Farben oder wahlweise Weiß oder Schwarz. Die Buttons und Icons setzt du in deinen Haupt- oder Akzentfarben.
Nun setzt du deine Farben in die verschiedenen Elemente ein und testest, ob deine Inhalte gut erkennbar und lesbar sind.
Wenn du zufrieden bist, teste deine Kombinationen noch auf Barrierefreiheit.
Wie du das machst, erfährst du jetzt.
4. Barrierefreiheit bei Markenfarben
Besonders wichtig und oft vergessen: die Barrierefreiheit bei Farben.
Leider sehe ich häufig, dass Farben kombiniert werden, die in den Augen flimmern oder zu wenig Kontrast aufweisen.
Aber nicht nur der allgemeine Farbkontrast ist wichtig. Auch sollte getestet werden, ob die Farben bei unterschiedlichen Seh-Beeinträchtigungen (z.B. Farbenblindheit, Gründblindheit etc.) noch unterscheidbar sind.
Barrierefreiheit bei der Farbauswahl bedeutet nicht nur, dass deine Marke für alle zugänglich ist, sondern auch, dass sie eine breitere Zielgruppe erreicht und eine inklusivere Benutzererfahrung bietet.
Die Einhaltung dieser Prinzipien zeigt zudem, dass dir Engagement für Inklusion und soziale Verantwortung wichtig ist.
Hoher Kontrast
Stelle sicher, dass der Kontrast zwischen Text und Hintergrund ausreichend hoch ist. Ein Kontrastverhältnis von mindestens 4.5:1 für normalen Text und 3:1 für großen Text (über 18 pt oder 14 pt fett) wird empfohlen.
Du musst das natürlich nicht alles selber ausrechnen. Hier sind zwei Tools, die dir helfen:
WebAIM Contrast Checker
Barrierefreies Design
Farbschemen für Farbenblinde
Rot-Grün und Blau-Gelb sind häufige Kombinationen, die für Farbenblinde schwer zu unterscheiden sind. Vermeide diese.
Verwende z.B. Coblis oder Barrierefreies.design, um deine Farben dahingehend zu überprüfen.
Farben sind nicht der einzige Indikator
Verlasse dich nicht ausschließlich auf deine Farben, um Informationen zu vermitteln.
Nutze auch Texturen, Muster oder Symbole, um wichtige Informationen hervorzuheben.
Stelle sicher, dass Links, Buttons und andere interaktive Elemente nicht nur durch Farbe, sondern auch durch Form oder Text erkennbar sind.
Es geht nicht immer zu 100%
Nicht jede Farbkombination ist für alle Eventualitäten bzgl. Barrierefreiheit geeignet. Aber du solltest wenigstens versuchen, das passende Kontrastverhältnis zu finden und durch Farben, Formen und Schriftgrößen das bestmöglichste Ergebnis zu erreichen.
5. Wie viele Farben brauchst du?
Wie du bereits ahnen kannst: Du brauchst natürlich mehrere Farben. Mit einer kommst du nicht weit.
Für den Start kannst du mit drei Farben loslegen.
In der Praxis haben sich für meine Kunden fünf bis 7 Farben bewährt. Damit hast du dann eine gute Auswahl und viele Kombinationsmöglichkeiten, ohne dass es zu bunt wird.
6. Wie nutzt du deine Markenfarben?
Die Markenfarben unterteile ich immer in Hauptfarben, Sekundärfarben und Akzentfarben.
Diese nutze ich dann nach der 60-30-10 Regel.
Die 60-30-10 Regel
Diese Regel besagt, dass ein Farbbild besonders harmonisch wirkt, wenn Farben nach diesem Schema aufgebaut sind. Auch Interior Designer und Webdesigner arbeiten mit dieser Methode.
Im Falle deiner Markenfarben bedeutet dies:
60 % Hauptfarben: Die Farben, die am meisten in deinen Medien zu finden sind
30 % Sekundärfarben: Sind meist unterstützende hellere oder dunklere Farben (z.B. für Hintergründe und Text)
10 % Akzentfarben: Stechen am meisten heraus und werden nur für besondere Hervorhebungen genutzt (z.B. für Icons und Buttons, aber niemals für Hintergrundflächen)
Wenn du diese Regel zumindest grob im Kopf hast, sind deine Beiträge, Website, Printmaterialien und Co. farblich schon einmal gut aufgestellt und wirken harmonischer.
Konsistenz und Anwendbarkeit
Stelle stets sicher, dass deine Farben in allen Medien (online und offline) konsistent sind.
Dafür kann es sehr hilfreich sein, dass du dir deine Farbwerte abspeicherst und z.B. auch in Canva in deinen Markenvorgaben hinterlegst. So hast du sie immer griffbereit.
Wenn du mit einem professionellen Designer arbeitest, erhältst du im Idealfall einen Styleguide, in dem all deine Farbwerte und Anwendungsmöglichkeiten dargestellt sind.
7. Markenfarben finden – Zusammenfassung
Markenfarben sind ein wesentlicher Bestandteil deines Markendesigns, denn sie helfen dabei, deine Marke zu definieren und deine Werte zu kommunizieren. Eine konsistente Farbpalette sorgt dafür, dass dein Außenauftritt einheitlich und wiedererkennbar bleibt, was das Vertrauen und die Bindung zu Kunden stärkt.
Um die passenden Markenfarben zu finden, solltest du zunächst deine Markenidentität, -persönlichkeit und -werte klar definieren. Analysiere auch deine Zielgruppe und Mitbewerber, um Farben zu wählen, die deine Marke differenzieren und gleichzeitig deine Zielgruppe ansprechen. Die Psychologie der Farben und deren Assoziationen spielen dabei eine große Rolle.
Besonders wichtig ist auch die Barrierefreiheit: Achte darauf, dass deine Farben auch für Menschen mit Seh-Beeinträchtigungen gut erkennbar sind, indem du einen hohen Kontrast sicherstellst und problematische Farbkombinationen vermeidest.
Wenn du nun richtig Lust hast, deine Markenfarben zu finden, hol dir unbedingt mein PDF Workbook für 0 € in dein Postfach!
Wer schreibt denn hier?
Hey, ich bin Jenny!
Japan-Verrückte, Harry Potter Fan und Brand-Designerin.
Seit mittlerweile 15 Jahren bin ich als Grafikdesignerin tätig. Seit 2020 bin ich selbstständig und verhelfe sowohl anderen Soloselbstständigen, als auch mittelständischen Unternehmen zu einzigartigen Markendesigns und Maskottchen
Mehr Design und Branding? Gibt’s hier!
0 Kommentare